Neue Plattform #musicmetoo Germany

Neue Plattform #musicmetoo Germany

Neue Plattform #musicmetoo Germany 1366 768 Music S Women*

Die neue Webseite will das Ausmaß struktureller Diskriminierungserfahrung in der Musik(-industrie) aufzeigen. Sie ist als eine Initiative von von (ehemals) deutschrapmetoo, der Awareness Agentur Safe the Dance, der Community Queer Cheer, den Netzwerken Music S Women*, Music TH Women* und weiteren Aktivist*innen in den letzten Tagen entstanden.

PRESSEMITTEILUNG

Berlin, Bremen, München, Leipzig, Weimar, 19. Juni 2023

Die neue bundesweite Plattform #musicmetoo Germany setzt sich ab sofort aktiv gegen Übergriffe und Machtmissbrauch in der deutschen Musikbranche ein. Die Plattform bietet Betroffenen die Möglichkeit, ihre Erfahrungen anonym und öffentlich zu teilen und darüber das strukturelle Ausmaß des Problems zu zeigen. Es ist nicht nur ein Genre, nicht nur eine Band und #rammstein ist kein Einzelfall. Sexualisierte Gewalt und Sexismus sind bei Weitem nicht die einzigen Probleme der Musikbranche. Daher will die Plattform den Begriff #metoo auf alle Formen von Diskriminierung und Grenzüberschreitungen ausweiten und auch die Verschränkungen der verschiedenen Probleme in den Blick nehmen. Rassismus, Trans-Feindlichkeit, Ableismus, Gewalt aufgrund der sexuellen Orientierung, Herkunft oder Religion und vieles weitere sind genauso weit verbreitet; viele Personen werden zudem mehrfach marginalisiert und befinden sich dadurch in noch schlechteren Ausgangspositionen sich zur Wehr zu setzen. 

Die Plattform #musicmetoo wird zukünftig auch Bildungsangebote und umfassende Informationen zu Diskriminierung, Anlaufstellen und Handlungsmöglichkeiten bieten. Die Forderungen, die wir stellen, zeigen Möglichkeiten für Politik, Institutionen, Künstler*innen und alle anderen auf, wie sie den strukturellen Problemen begegnen können. Wir appellieren zudem an alle verantwortlichen Akteur*innen und Institutionen der Musikbranche, sich zu Awareness und betroffenen-zentrierter Arbeit zu verpflichten und sich über öffentliche Statements zu positionieren. Insbesondere wäre es wichtig, dass Künstler*innen mit Reichweite Stellung beziehen. 

#musicmetoo Germany ist ein stetig wachsender Zusammenschluss. Er besteht aktuell aus (ehemals) deutschrapmetoo, der Awareness-Agentur Safe the Dance, der Community Queer Cheer für “Jazz” and Improvisierte Musik sowie  Music S Women* und Music TH Women*, Netzwerken für FLINTA+ in der Musik, und weiteren Aktivist*innen, die sich für Diversität und Awareness in der Musikbranche einsetzen. 

Nur gemeinsam können gesellschaftliche Veränderungen, die zu einem strukturellen Wandel führen, angestoßen werden. Wir alle sind gefragt, mitzuwirken.

Pressekontakt: press@musicmetoo.de

Stimmen der Initiatorinnen

“Die Musikindustrie benötigt dringend einen intersektionalen Blick auf ihre strukturellen Probleme. Wir müssen aufhören, nur eine Form der Ungleichheit und Gewalt in den Blick zu nehmen und uns mit dem gesamten System beschäftigen. Rassismus, trans*feindlichkeit, Ableismus, sexualisierte Gewalt u.v.m. – sie sind alle gleich dringlich anzugehen, auch weil sie immer wieder verschränkt vorkommen.”

(Safe the Dance)

“Egal ob in weltweit agierenden Konzernen oder in der kleinen regionalen Musikwirtschaft – werden Diskriminierungserfahrungen geschildert, ist die Überraschung und Bestürzung im Raum immer groß. Die Plattform musicmetoo will aufzeigen, wie weit verbreitet und tief verankert Diskriminierung und Gewalt in der Musikbranche und in unserem gesellschaftlichen Zusammenleben ist. Unsere Beteiligung an dieser Initiative ist für uns, als sächsischer und thüringischer Verein mit Blick auf die bevorstehenden Landtagswahlen, auch ein wichtiges politisches Signal.“

(Music S Women* e.V. und Music TH Women*)

“Die aktuelle Lage verdeutlicht erneut, wie dringlich es ist, sexualisierte Gewalt und die Perspektive der Betroffenen in die Öffentlichkeit zu bringen. Es sind nie einzelne Täter oder einzelne Taten. Die Strukturen müssen sich verändern und wir müssen jetzt handeln, damit es in Zukunft weniger Betroffene geben kann.”

(deutschrapmetoo)

“Sämtliche Musik-Institutionen, Interessenvertretungen, Künstler*innen mit Vorbildfunktion, und die gesamte Branche muss sich jetzt für einen echten strukturellen Wandel einsetzen.
Die Kulturpolitik braucht dringend eine Kursänderung: Raus aus dem akademisch-performativen Diskurs, rein ins Handeln! Nehmt eure Veranstalter*innen und Funktionär*innen, eure Vorgesetzten und Gatekeeper*innen in die Verantwortung und lasst uns gemeinsam unsere Spaces safer machen!”

(Queer Cheer Collective Berlin)

Über die Initiatorinnen

Queer Cheer – Community für “Jazz” and Improvisierte Musik – ist ein in Berlin gegründetes Kollektiv für queere Musiker*innen. Queer Cheer setzt sich mit intersektionalem Ansatz für die Sichtbarkeit queerer Musiker*innen ein, sowie für Interdisziplinarität und Multiperspektivität  in der Kunst. Das junge Kollektiv arbeitet damit an der Schnittstelle von Kunst und Kulturpolitik, von Anfang an mit dem Anspruch, die eigenen Räume so safe wie möglich zu machen. Vor dem Hintergrund weltweit zunehmender Trans*feindlichkeit und Angriffe auf die LGTBQIA+Community, ist die Arbeit von Queer Cheer wichtiger denn je.

Deutschrapmetoo hat als eine Initiative begonnen, die Betroffene von sexualisierter Gewalt innerhalb der Deutschrapbranche miteinander vernetzt. Menschen haben die Möglichkeit, DRMT ihre Erlebnisse zu schildern, diese werden gesammelt und anonymisiert veröffentlicht. Außerdem werden Betroffene bei Bedarf an Psycholog*innen oder Jurist*innen weitergeleitet. DRMT versteht sich als Sprachrohr für die Perspektive von Betroffenen sexualisierter Gewalt. Mittlerweile arbeitet Deutschrapmetoo im Zusammenschluss mit anderen Aktivist*innen als musicmetoo Germany.

Safe the Dance ist eine Agentur für Awareness, Inklusion, Diversity  und Musikindustrie Know-how. Unser Ziel ist es, Diversität aus einer intersektionalen Perspektive heraus zu betrachten und anzuerkennen, dass viele Menschen mehrfach marginalisiert werden. Wir möchten das für den Wandel notwendige Wissen leicht zugänglich machen, indem wir Schulungen und Ressourcen bereitstellen, Vorträge und Workshops halten und Events kuratieren und produzieren. Wir glauben, dass die Fokussierung auf die positiven Aspekte von Safer Spaces, wie zum Beispiel die Anerkennung der Bedürfnisse und Grenzen eines jeden Menschen, zu langfristigem Wandel führen wird. Unser Ziel ist eine inklusive Gesellschaft, in der wir uns alle respektiert fühlen, niemand ausgeschlossen und wo Solidarität aktiv gelebt wird.

Music S Women* ist ein Netzwerk aus Akteurinnen und Akteuren, die sich für Chancengleichheit und Gleichberechtigung in der sächsischen Musikbranche engagieren. Durch Veranstaltungsreihen, Workshops, Paneldiskussionen, Netzwerktreffen und politische Arbeit will der Verein die feministische Perspektive in der Musikbranche sichtbar machen und stärken. Es gilt Ideen und Konzepte zu entwickeln, die die Branche zu einem sichereren und gesünderen (Arbeits)-Ort für alle macht.

Music TH Women* ist ein Netzwerk der Thüringer Musikszene, welches sich für Sichtbarkeit und Chancengleichheit in allen Gewerken der Branche einsetzt. Durch Meet-Ups, Workshops, Konzerte und mehr soll der Austausch und die Zusammenarbeit gestärkt werden.